Ist Dropshipping legal? Rechtslage in Deutschland 2026 Verständlich Erklärt

Table of Contents
Ist dropshipping legal?

Wichtige Erkenntnisse

  • Ja, Dropshipping ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Jahr 2025 grundsätzlich legal – vorausgesetzt, alle relevanten Gesetze werden eingehalten.
  • Eine Gewerbeanmeldung ist zwingend erforderlich, ebenso wie die korrekte Abführung der Umsatzsteuer (inklusive OSS/IOSS bei EU-weiten Verkäufen).
  • Der Händler ist immer Vertragspartner des Kunden – auch wenn Lager und Versand beim Lieferanten liegen. Die Verantwortung lässt sich nicht delegieren.
  • Verstöße gegen Markenrecht, Produktsicherheit oder DSGVO können zu Abmahnungen, Bußgeldern und Steuernachzahlungen führen.
  • Professionelle Beratung durch Steuerberater, Fachanwalt oder einen auf E-Commerce spezialisierten Rechtsanwalt ist bei komplexen Konstellationen und rechtlichen Unsicherheiten dringend empfohlen.

Ist Dropshipping legal? Aktuelle Rechtslage 2025

Die Frage „Ist Dropshipping legal?” lässt sich für Deutschland, Österreich und die Schweiz im Jahr 2025 klar beantworten: Ja, Dropshipping ist als Geschäftsmodell grundsätzlich erlaubt. Es gibt kein spezielles „Dropshipping-Verbot” im deutschen Recht.

Dropshipping ist eine Methode und ein Modell des Online-Handels, bei dem Produkte verkauft werden, ohne dass der Händler diese selbst lagert. Das Modell beschreibt die systematische Struktur, wie Warenströme und rechtliche Verantwortlichkeiten organisiert sind, und hebt die Bedeutung der richtigen Vorgehensweise hervor.

Allerdings fällt Dropshipping unter verschiedene bestehende Rechtsgebiete: Handelsrecht, Steuerrecht, Verbraucherschutzrecht, Markenrecht und Datenschutzrecht. Das bedeutet, dass die gleichen Regeln gelten wie für jeden anderen Online Händler auch. Dropshipping ist rechtlich betrachtet eine Form des Streckengeschäfts, bei dem die Ware direkt vom Lieferanten an den Endkunden versendet wird. Dies bringt besondere rechtliche Anforderungen und Risiken mit sich, die beachtet werden müssen.

Da beim Dropshipping Waren mit Gewinnerzielungsabsicht verkauft werden, handelt es sich um eine gewerbliche Tätigkeit. Eine Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt ist daher in der Regel vor dem ersten Verkauf notwendig. Wer ohne Anmeldung handelt, riskiert Ordnungswidrigkeiten und Probleme mit dem Finanzamt.

Je nach Umsatz und individueller Konstellation entstehen unterschiedliche Steuerpflichten:

Konstellation Pflicht
Umsatz unter 22.000 EUR/Jahr Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG möglich
Umsatz über 22.000 EUR/Jahr Reguläre Umsatzsteuerpflicht
Verkäufe in andere EU-Länder über 10.000 EUR OSS-Registrierung empfohlen
Importe aus Drittländern bis 150 EUR IOSS relevant

Bei internationalen Lieferketten – etwa Versand aus China nach Deutschland – greifen zusätzliche Zoll- und Steuerregeln. Diese müssen strikt eingehalten werden, um böse Überraschungen für Händler und Kunden zu vermeiden. Es ist wichtig, alle relevanten Vorschriften für Dropshipping in Deutschland zu beachten, insbesondere im Hinblick auf Steuern, Zoll und Verbraucherschutz.

Hinweis: Dieser Artikel ist auf dem Stand 2025 und ersetzt keine individuelle Rechts- oder Steuerberatung. Bei Unsicherheiten sollte immer ein Experte hinzugezogen werden.

Dropshipping in Deutschland

Warum Dropshipping rechtlich riskant sein kann

Die Attraktivität von Dropshipping liegt auf der Hand: geringe Startkosten, kein eigenes Lager, flexible Produktauswahl. Doch genau diese niedrige Einstiegshürde verschleiert oft die rechtlichen Risiken, die mit dem Geschäftsmodell verbunden sind. Dabei sollten insbesondere verschiedene rechtliche und betriebliche Aspekte wie Schutzrechte, rechtliche Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten beachtet werden.

Typische Risiken im Überblick

  • Verkauf von Plagiaten oder markenrechtsverletzenden Produkten: Wer Markenprodukte ohne Lizenz verkauft, riskiert Abmahnungen und Schadensersatzforderungen.
  • Fehlende CE-Kennzeichnung: Viele Produkte aus Nicht-EU-Ländern erfüllen nicht die europäischen Sicherheitsstandards.
  • Irreführende Werbeaussagen: Falsche Lieferzeiten, „Made in Germany” ohne Herkunftsnachweis oder übertriebene Produktversprechen sind abmahnfähig.
  • Mangelnde Qualitätskontrolle: Da Händler die Produkte nie selbst sehen, können fehlerhafte oder minderwertige Waren an Kunden gehen.
  • Lange Lieferzeiten: Insbesondere bei Versand aus Nicht-EU-Ländern führen Lieferzeiten von mehreren Wochen zu Kundenbeschwerden und Rückbuchungen.

Gerade Onlinehändler müssen bei diesen Risiken besonders aufmerksam sein, da sie bei grenzüberschreitenden Geschäften, etwa mit Anbietern wie AliExpress, die volle Produkthaftung und rechtliche Verantwortung übernehmen.

Im Online Handel werden Verstöße häufig von Wettbewerbern, Verbraucherschutzverbänden oder spezialisierten Abmahnkanzleien verfolgt. Eine einzige Abmahnung kann schnell mehrere tausend Euro kosten.

So reduzierst du die Risiken

Hier sind einige Tipps zur Risikominimierung beim Dropshipping:

  1. Lieferanten sorgfältig auswählen und Referenzen prüfen
  2. Muster vor dem Verkauf bestellen und selbst testen
  3. CE-Nachweise und technische Dokumentation anfordern
  4. Klare vertragliche Regelungen zu Qualität, Lieferzeiten und Haftung treffen
  5. Realistische Lieferzeiten im Shop kommunizieren

Rechtliche Grundlagen für legales Dropshipping

Beim Dropshipping greifen verschiedene Rechtsgebiete gleichzeitig: Gewerberecht, Steuerrecht, Zivilrecht, Markenrecht, Wettbewerbsrecht und Datenschutzrecht. Ein umfassender rechtlicher Leitfaden für Dropshipping hilft dabei, alle relevanten Rechtsgebiete zu berücksichtigen und gibt Orientierung für die Gründung und den legalen Betrieb eines Dropshipping-Geschäfts. Wer einen rechtssicheren Online Shop betreiben will, muss alle diese Bereiche im Blick haben.

Pflichtangaben im Shop

Jeder Dropshipping Shop benötigt zwingend:

  • Impressum mit vollständigen Angaben zum Unternehmer
  • Datenschutzerklärung nach DSGVO
  • AGB (optional, aber empfohlen)
  • Widerrufsbelehrung mit Muster-Widerrufsformular

Ein rechtssicherer Onlineshop ist für Dropshipping-Händler unerlässlich, um Abmahnungen zu vermeiden und alle gesetzlichen Anforderungen im E-Commerce zu erfüllen.

Als Händler bist du Vertragspartner des Endkunden. Die beliebte Ausrede „Wir sind nur Vermittler” funktioniert rechtlich nicht. Gegenüber dem Kunden haftest du für alles: Lieferung, Mängel, Rückgabe.

Zentrale Gesetze im Überblick

Gesetz Regelungsbereich
BGB (§§ 312ff., 355ff.) Verbraucherrechte, Widerruf, Gewährleistung
UWG Wettbewerbsrecht, unlautere Werbung
MarkenG Markenschutz, Plagiate
ProdSG Produktsicherheit, CE-Kennzeichnung
DSGVO, BDSG Datenschutz

Aktuelle Mustertexte für Rechtstexte solltest du nur von vertrauenswürdigen Quellen beziehen – etwa von einem Fachanwalt, dem Händlerbund oder der IT-Recht Kanzlei. Kostenlose Vorlagen aus dem Internet sind oft veraltet oder fehlerhaft.

Die richtige Auswahl und Anwendung der Rechtstexte sowie die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben sind entscheidend, um dein Dropshipping-Geschäft rechtssicher und erfolgreich zu führen.

Umsatzsteuer und Dropshipping (inkl. OSS/IOSS)

Die Umsatzsteuer ist die häufigste Fehlerquelle im Dropshipping – besonders bei EU-weiten Verkäufen. Beim Dropshipping Verfahren ergeben sich steuerliche Besonderheiten, da die Waren häufig grenzüberschreitend geliefert werden und unterschiedliche Umsatzsteuerregelungen greifen. Diese Herausforderungen führen oft zu Fehlerquellen, die zu Nachzahlungen, Zinsen und im schlimmsten Fall zu Steuerstrafverfahren führen können.

Inländische Verkäufe an Privatkunden unterliegen grundsätzlich dem deutschen Umsatzsteuersatz:

  • 19 % Regelsteuersatz
  • 7 % ermäßigter Steuersatz (z.B. Lebensmittel, Bücher)

Die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG ermöglicht es, bei Umsätzen unter 22.000 EUR/Jahr auf die Umsatzsteuererhebung zu verzichten. Allerdings entfällt dann auch der Vorsteuerabzug.

Bei Verkäufen an Privatkunden in anderen EU-Ländern gilt seit dem 01.07.2021 eine EU-weite Lieferschwelle von 10.000 EUR. Wird diese überschritten, muss die Umsatzsteuer im Bestimmungsland abgeführt werden.

So funktioniert OSS (One-Stop-Shop)

Der OSS ermöglicht eine zentrale Meldung aller in anderen EU-Staaten fälligen Umsatzsteuern über das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt). Statt sich in jedem EU-Land einzeln registrieren zu müssen, gibst du eine quartalsweise OSS-Meldung ab.

Wann ist IOSS relevant?

Der Import-One-Stop-Shop (IOSS) betrifft Importe aus Drittländern (z.B. China) an EU-Endkunden bei einem Warenwert bis 150 EUR. Mit IOSS kann die Einfuhrumsatzsteuer vorab erhoben und an die EU abgeführt werden, sodass der Kunde keine Überraschungen bei der Zustellung erlebt.

Achtung: Falsche Einstufung von Reihengeschäften (Lieferant → Händler → Kunde) kann zu Doppelbesteuerung oder Verlust des Vorsteuerabzugs führen. Bei komplexen grenzüberschreitenden Strukturen solltest du frühzeitig einen Steuerberater mit E Commerce-Erfahrung einbinden.

 

Dropshipping

Dropshipping lässt sich in Deutschland nicht „privat nebenbei” ohne Gewerbe betreiben. Schon wenige Verkäufe mit Gewinnerzielungsabsicht begründen eine gewerbliche Tätigkeit. Diese Anforderungen gelten für alle Online Shops, die Dropshipping als Geschäftsmodell nutzen.

Schritt 1: Gewerbeanmeldung

Vor dem Start ist eine Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt erforderlich. Als Tätigkeit gibst du beispielsweise „Onlinehandel” oder „E-Commerce / Dropshipping” an. Die Gebühr liegt je nach Gemeinde zwischen 15 und 60 EUR.

Schritt 2: Steuerliche Erfassung

Nach der Gewerbeanmeldung erhältst du vom Finanzamt den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung. Hier musst du angeben:

  • Erwartete Umsätze und Gewinne
  • Ob du die Kleinunternehmerregelung nutzen möchtest
  • Ob du eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.) benötigst

Schritt 3: USt-IdNr. und OSS-Registrierung

Bei Verkäufen in andere EU-Staaten brauchst du eine USt-IdNr. Die Beantragung erfolgt beim Bundeszentralamt für Steuern. Bei Überschreitung der 10.000 EUR-Schwelle empfiehlt sich die Registrierung für das OSS-Verfahren.

Empfehlung: Richte die Buchhaltung von Beginn an sauber ein – idealerweise mit DATEV-fähiger Software. Alle Rechnungen, Gutschriften und Zollbelege müssen aufbewahrt werden.

Internationaler Versand, Zoll und Einfuhrumsatzsteuer

Viele Dropshipping Unternehmen arbeiten mit Lieferanten aus China, den USA oder anderen Nicht-EU-Ländern. Im Gegensatz zu klassischen Händlern, die eigene Lagerbestände in Logistikzentren vorhalten, verzichten Dropshipping-Händler auf eigene Lagerbestände und lagern die Produkte meistens beim Hersteller oder Lieferanten. Dadurch wird Zollrecht relevant – ein Bereich, den viele Unternehmer unterschätzen.

Grundsatz: Bei Importen in die EU fallen Einfuhrumsatzsteuer und je nach Produkt Zollabgaben an. Diese Kosten müssen in die Kalkulation und die Preisgestaltung einfließen.

Das Problem der „Zollüberraschungen”

Wenn Kunden unerwartet vom Paketdienst zur Nachzahlung von Zoll und Einfuhrumsatzsteuer aufgefordert werden, führt das zu:

  • Massiven Kundenbeschwerden
  • Negativen Bewertungen
  • Rücksendungen und Chargebacks
  • Möglichen Abmahnungen wegen irreführender Preisangaben

Transparenz ist Pflicht: Entweder werden alle Abgaben im Preis inkludiert (DDP – Delivered Duty Paid) oder der Kunde wird vor dem Kauf klar über mögliche Zusatzkosten informiert.

Incoterms verstehen

Incoterm Wer trägt Zollpflichten?
DAP (Delivered At Place) Käufer/Empfänger
DDP (Delivered Duty Paid) Verkäufer/Absender

Diese Verantwortlichkeiten sollten vertraglich mit dem Dropshipping Anbieter geklärt werden.

Empfehlung: Befasse dich mit den Zolltarifnummern (HS-Codes) deiner Produkte und verpflichte Lieferanten vertraglich zu korrekten Deklarationen. Falsche Angaben (z.B. absichtliche Unterbewertung) sind illegal und können zu Beschlagnahmungen führen.

Buchhaltung und Dokumentationspflichten

Ordnungsgemäße Buchhaltung ist nicht optional – sie ist Voraussetzung für die steuerliche Anerkennung deines Dropshipping Geschäfts.

Diese Unterlagen musst du systematisch archivieren:

  • Bestellungen von Kunden
  • Lieferantenrechnungen
  • Ausgangsrechnungen
  • Zahlungsbelege (PayPal, Stripe, Banküberweisungen)
  • Zollbescheide bei Drittlandsimporten
  • OSS/IOSS-Meldungen und Nachweise
  • Korrespondenz zu Stornierungen und Rücksendungen

Elektronische Belege müssen GoBD-konform gespeichert werden. Das bedeutet: revisionssicher, mit klarer Zuordnung zu Bestellungen und Zahlungen, und unveränderbar archiviert.

Bei Betriebsprüfungen achtet die Finanzverwaltung besonders auf Reihengeschäfte und Auslandsbezüge im Dropshipping. Eine lückenhafte Dokumentation führt schnell zu Schätzungen – meist zu deinen Ungunsten.

Empfehlung: Ziehe bereits ab den ersten Umsätzen einen Steuerberater oder eine spezialisierte Kanzlei hinzu. Die Kosten sind überschaubar, die vermiedenen Fehler können tausende Euro wert sein.

Verbraucherschutz, Haftung und Kundenrechte

Deutsche Verbraucherschutzregeln gelten uneingeschränkt für Dropshipping Shops. Dabei spielt es keine Rolle, dass die Produkte direkt vom Hersteller oder Großhändler an den Endkunden versendet werden.

Deine Verantwortung als Händler

Als Händler bist du Vertragspartner des Kunden und haftest für:

  • Rechtzeitige Lieferung
  • Mangelfreie Ware
  • Korrekte Abwicklung von Widerruf und Rückerstattung

Der Lieferant ist nur dein Erfüllungsgehilfe – gegenüber dem Kunden ist er irrelevant.

Das 14-tägige Widerrufsrecht

Nach §§ 312g, 355 BGB haben Verbraucher im Online Handel ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Das bedeutet:

  • Der Kunde kann die Ware ohne Angabe von Gründen zurückgeben
  • Du musst den Kaufpreis innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt der Rücksendung erstatten
  • Eine ordnungsgemäße Widerrufsbelehrung mit Muster-Widerrufsformular ist Pflicht

Ausnahmen gelten nur für bestimmte Waren (z.B. Hygieneartikel, maßgefertigte Produkte, verderbliche Waren).

Gewährleistung und Lieferverzug

Thema Regelung
Gewährleistungsfrist bei Neuware 2 Jahre
Beweislastumkehr zugunsten des Kunden 1 Jahr (seit 2022)
Verkürzung durch AGB Nicht zulässig bei B2C

Bei verspäteter oder ausbleibender Lieferung gerätst du gegenüber dem Kunden in Verzug – unabhängig davon, ob dein Lieferant Schuld hat. Der Kunde hat dann Ansprüche gegen dich, nicht gegen den Dropshipping Partner.

Empfehlung: Gib realistische Lieferzeiten an, informiere Kunden aktiv über Verzögerungen und richte klare Rückgabe- und Erstattungsprozesse ein.

Produkthaftung und Produktsicherheit

Produkthaftung und Produktsicherheit

Das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG) und das Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) stellen erhebliche Anforderungen an alle Personen, die Produkte in Verkehr bringen – auch an Dropshipping Händler.

Grundsatz: Du haftest als Händler auch für Schäden durch fehlerhafte Produkte, die du nur „durchreichst”. Das gilt insbesondere für:

  • Elektrogeräte
  • Spielzeug
  • Kosmetik
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • Kinderproduke

Viele dieser Produkte benötigen eine CE-Kennzeichnung oder spezielle Sicherheitsnachweise. Die CE-Kennzeichnung bestätigt, dass das Produkt europäischen Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltanforderungen entspricht.

Konsequenzen bei Verstößen

  • Produktrückrufe auf eigene Kosten
  • Bußgelder bis zu mehreren hunderttausend Euro
  • Strafverfahren bei vorsätzlichen oder grob fahrlässigen Verstößen
  • Schadensersatzansprüche von geschädigten Verbrauchern

Empfehlung: Arbeite nur mit Lieferanten, die technische Dokumentation, Prüfberichte und EU-Konformitätserklärungen bereitstellen können. Produkte ohne oder mit gefälschter CE-Kennzeichnung solltest du niemals verkaufen.

Markenrecht und geistiges Eigentum

Verletzungen von Marken-, Design- und Urheberrechten sind im Dropshipping besonders häufig – und besonders teuer.

Markenrechtsverletzung liegt vor, wenn:

  • Plagiate (z.B. gefälschte Marken-Sneaker) verkauft werden
  • Markenlogos ohne Lizenz auf Produkten oder in Angeboten verwendet werden
  • Geschützte Designs kopiert werden

Der Verkauf von Plagiaten ist eine Markenrechtsverletzung nach dem MarkenG – auch wenn der Lieferant im Ausland sitzt. Abmahnungen durch Markeninhaber liegen regelmäßig im vierstelligen Bereich.

Urheberrecht: Die Nutzung fremder Produktfotos, Logos oder Texte ohne Erlaubnis ist urheberrechtswidrig. Auch wenn der Lieferant Bilder „zur Verfügung stellt”, heißt das nicht automatisch, dass du die Rechte daran hast.

Schutzmaßnahmen

  1. Markenprodukte nur mit nachweislicher Autorisierung beziehen (schriftliche Vereinbarung, Händlervertrag)
  2. Bei Zweifeln auf generische Produkte ohne Markenbezug ausweichen
  3. Eigene Produktfotos erstellen oder Lizenzen nachweisbar erwerben
  4. Schnell auf IP-Beschwerden reagieren

Wichtig: Marktplätze wie Amazon und eBay sperren bei Verdacht auf IP-Verstöße Konten und geben Daten an Rechteinhaber weiter. Eine Kontosperrung kann das gesamte Dropshipping Business zerstören.

Datenschutz, Zahlungsabwicklung und Plattformregeln

Neben den allgemeinen Gesetzen musst du als Dropshipping Unternehmen auch DSGVO, Zahlungsdienste-Richtlinien und die AGB der genutzten E Commerce Plattformen beachten. Besonders bei der Nutzung von Shopify für Dropshipping gelten spezifische rechtliche Anforderungen, etwa im Hinblick auf Datenschutz, Zahlungsabwicklung und die Einhaltung der Shopify-Plattformregeln.

Dropshipping Shops geben regelmäßig personenbezogene Daten (Lieferadresse, Bestellhistorie, teilweise Zahlungsinformationen) an Lieferanten weiter. Dafür brauchst du eine Rechtsgrundlage – in der Regel die Vertragserfüllung oder eine Einwilligung.

Zahlungsanbieter wie PayPal, Stripe oder Klarna haben eigene Compliance-Anforderungen. Hohe Rückbuchungsquoten, Kundenbeschwerden oder Verdacht auf Betrug führen schnell zu Kontosperrungen und eingefrorenen Guthaben.

Verstöße gegen Plattformrichtlinien gefährden nicht nur einzelne Accounts, sondern können das gesamte Geschäftsmodell zum Erliegen bringen.

Datenschutz nach DSGVO

Jeder Dropshipper gilt als „Verantwortlicher” nach DSGVO, sobald er Kundendaten verarbeitet – und das passiert ab der ersten Bestellung.

Anforderungen an die Datenschutzerklärung:

  • Datenkategorien (Name, Adresse, E-Mail, Zahlungsdaten)
  • Verarbeitungszwecke (Vertragserfüllung, Marketing)
  • Rechtsgrundlagen (Art. 6 DSGVO)
  • Empfänger (Lieferanten, Zahlungsdienstleister, Hosting)
  • Speicherdauer und Betroffenenrechte

Auftragsverarbeitungsverträge (AVV) müssen mit allen Dienstleistern abgeschlossen werden, die in deinem Auftrag personenbezogene Daten verarbeiten:

  • Hosting-Anbieter
  • E-Mail-Marketing-Tools
  • CRM-Systeme
  • Ggf. Lieferanten mit Zugriff auf Kundendaten

Kunden haben umfangreiche Rechte: Auskunft, Berichtigung, Löschung, Widerspruch. Du brauchst Prozesse, um diese Anfragen fristgerecht zu bearbeiten.

Empfehlung: Praktiziere Datenminimierung und prüfe Übertragungen in Drittländer (USA, China) rechtlich. Standardvertragsklauseln und Angemessenheitsbeschlüsse sind hier relevant.

Sichere Zahlungsabwicklung

Zahlungssicherheit ist ein zentraler Vertrauensfaktor für Kunden. Fehler in diesem Bereich führen direkt zu Umsatzverlusten.

Best Practices:

  • Etablierte Zahlungsdienstleister mit PCI-DSS-konformen Systemen nutzen
  • Niemals Kreditkartendaten selbst speichern
  • Transparenz zu Zahlungsmethoden, Gebühren und Währungsumrechnung im Checkout
  • Klare Prozesse für Rückbuchungen (Chargebacks) etablieren

Rückbuchungen drohen besonders bei:

  • Langen Lieferzeiten ohne Kommunikation
  • Produkten, die nicht der Beschreibung entsprechen
  • Fehlender oder schwer erreichbarer Kundenservice

Betrugsprävention: Verdächtige Bestellungen (ungewöhnliche Mengen, abweichende Liefer-/Rechnungsadresse, bekannte Fraud-Indikatoren) solltest du prüfen oder im Zweifel stornieren.

Dropshipping über Amazon, eBay & Co.

Dropshipping auf Marktplätzen ist grundsätzlich erlaubt, aber streng reguliert. Online-Marktplätze wie eBay, Etsy und Amazon spielen eine zentrale Rolle für Dropshipping-Anbieter, da sie jeweils spezifische Regeln, Anforderungen und Bedingungen für Verkäufer festlegen, die unbedingt eingehalten werden müssen. Jede Plattform hat eigene Regeln, deren Verletzung zur sofortigen Sperrung führen kann.

Amazon

Amazon erlaubt Dropshipping unter strengen Bedingungen:

  • Du musst als Absender auf allen Paketen und Dokumenten erscheinen
  • Keine Drittrechnungen oder Lieferantendokumente im Paket
  • Der Kauf bei einem anderen Händler mit direktem Versand an den Kunden („Retail Arbitrage”) ist verboten
  • Du bist für Kundenservice und Retouren verantwortlich

eBay

  • Nur legitime Großhändler als Lieferanten verwenden
  • Realistische Lieferzeiten angeben
  • Hohe Performance-Anforderungen bei Versand und Service einhalten
  • „Retail Arbitrage Dropshipping” wird nicht empfohlen und kann sanktioniert werden

Etsy

Bei Etsy gelten besondere Einschränkungen:

  • Nur handgemachte Produkte, Vintage-Artikel oder Bastelmaterialien zulässig
  • Klassisches China-Dropshipping mit Massenprodukten ist meist ausgeschlossen
  • Produktionspartner müssen offengelegt werden

Konsequenzen bei Verstößen:

  • Dauerhafte Kontosperrung
  • Einbehalt von Guthaben
  • Meldung an Behörden oder Rechteinhaber

Praktische Checkliste: So machst du dein Dropshipping-Business rechtssicher

Gründung und Registrierung

  • [ ] Gewerbe beim Gewerbeamt anmelden
  • [ ] Fragebogen zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt ausfüllen
  • [ ] Entscheidung zur Kleinunternehmerregelung dokumentieren
  • [ ] USt-IdNr. beim BZSt beantragen
  • [ ] Bei Bedarf OSS-Registrierung vornehmen

Rechtssichere Shop-Dokumente

  • [ ] Impressum mit vollständigen Pflichtangaben erstellen
  • [ ] Datenschutzerklärung nach DSGVO einbinden
  • [ ] AGB und Widerrufsbelehrung mit Muster-Widerrufsformular erstellen
  • [ ] Alle Texte durch Fachanwalt oder spezialisierten Anbieter prüfen lassen

Lieferantenauswahl und Qualitätssicherung

  • [ ] Musterbestellungen vor Verkaufsstart durchführen
  • [ ] CE-Nachweise und Konformitätserklärungen anfordern
  • [ ] Markenrechte klären (keine Plagiate!)
  • [ ] Lieferzeiten und Zollverantwortung vertraglich fixieren
  • [ ] Haftungsregelungen im Lieferantenvertrag verankern

Steuern und Buchhaltung

  • [ ] Buchhaltungssoftware einrichten (idealerweise DATEV-fähig)
  • [ ] Strukturierte Belegablage aufsetzen
  • [ ] OSS/IOSS-Pflichten prüfen und umsetzen
  • [ ] Regelmäßige Abstimmung mit Steuerberater einplanen

Kundenservice und Betrieb

  • [ ] Klare Retourenprozesse definieren
  • [ ] Kundensupport-Kanäle einrichten (E-Mail, ggf. Telefon/Chat)
  • [ ] Realistische Lieferzeiten kommunizieren
  • [ ] Prozesse für Beschwerden und Rückbuchungen etablieren

Versicherungen

  • [ ] Betriebshaftpflichtversicherung prüfen
  • [ ] Produkthaftpflichtversicherung abschließen
  • [ ] Rechtsschutzversicherung für Gewerbetreibende erwägen

Fazit: Ist Dropshipping legal und lohnt es sich 2025?

Dropshipping ist 2025 in Deutschland, Österreich und der Schweiz legal – sofern Gewerbeanmeldung, Steuerpflichten, Verbraucherrechte und Datenschutz eingehalten werden. Es gibt kein spezielles Verbot dieses Geschäftsmodells.

Der eigentliche „Haken” liegt nicht in der Legalität, sondern in der Komplexität: Steuern, Haftung, Qualitätssicherung und Lieferzeiten erfordern professionelle Prozesse. Dropshipping eignet sich daher eher für langfristig denkende Unternehmer, die bereit sind, ihr Business sauber aufzubauen – nicht für Personen, die auf „schnelles Geld ohne Aufwand” hoffen.

Bevor du startest, empfiehlt sich eine individuelle Prüfung durch einen Steuerberater und gegebenenfalls einen Fachanwalt für IT- und Markenrecht. Die Investition in professionelle Beratung schützt vor teuren Fehlern und schafft eine solide Grundlage für nachhaltigen Erfolg im E Commerce.


FAQ – Häufige Fragen zur Legalität von Dropshipping

Brauche ich in Deutschland zwingend ein Gewerbe für Dropshipping?

Ja, Dropshipping ist keine private Tätigkeit. Schon wenige Verkäufe mit Gewinnerzielungsabsicht gelten als gewerblich und erfordern eine Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt. Die Anmeldung sollte vor dem ersten Verkauf erfolgen, um Ordnungswidrigkeiten zu vermeiden.

Ist Dropshipping aus China nach Deutschland erlaubt?

Grundsätzlich ja. Voraussetzung ist, dass die Produkte sicher sind (CE-Kennzeichnung, ProdSG-Konformität), Zoll- und Einfuhrumsatzsteuer korrekt abgeführt werden und der Kunde transparent über Lieferzeiten und mögliche Zusatzkosten informiert wird. Viele Dropshipping Anbieter aus China bieten mittlerweile DDP-Versand an, bei dem alle Abgaben bereits enthalten sind.

Muss ich Konsumenten sagen, dass ich Dropshipping nutze?

Eine ausdrückliche Kennzeichnung als „Dropshipping” ist rechtlich nicht vorgeschrieben. Allerdings müssen Lieferzeiten, Versandbedingungen und Rücksendeadressen klar und ehrlich kommuniziert werden. Irreführende Angaben (z.B. „Versand aus Deutschland”, wenn tatsächlich aus China geliefert wird) können abgemahnt werden.

Haftet mein Lieferant nicht, wenn etwas schiefgeht?

Gegenüber dem Endkunden haftet in erster Linie der Händler – also du. Der Lieferant ist nur dein Vertragspartner, nicht der des Kunden. Regress gegen den Lieferanten ist nur auf Basis eurer vertraglichen Vereinbarungen möglich und schützt dich nicht vor Ansprüchen der Kundschaft. Deshalb sind klare Verträge mit Haftungsregelungen und Entschädigungsklauseln essenziell.

Kann ich als Minderjähriger mit Dropshipping starten?

In Deutschland sind voll geschäftsfähige Personen in der Regel ab 18 Jahren. Minderjährige benötigen zur Gewerbeanmeldung und zum Abschluss von Verträgen die Zustimmung der Eltern und oft eine Genehmigung des Familiengerichts. In der Praxis ist ein Dropshipping Business für Minderjährige daher kaum realistisch umsetzbar.

Kaylin B.

Kaylin Bailey is an experienced e-commerce strategist and content writer specializing in dropshipping, automation, and online retail growth. At Easync, she focuses on helping entrepreneurs streamline their stores with data-driven insights, practical guides, and software solutions that optimize product sourcing, pricing, and order fulfillment. With years of hands-on experience in digital commerce and platform integrations, Kaylin’s articles offer actionable advice grounded in real-world testing, helping sellers stay competitive in a rapidly evolving marketplace.

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